18.11.2021
Besuch bei den Westthrakiern
Westthrakier – eine wenig bekannte Ethnie
Was wünschen sich die Herzogenauracher Westthrakier? Dieses und vieles andere interessierten die Fraktion und den Vorstand der Herzogenauracher SPD. Seit vielen Jahren besuchen sie regelmäßig die Vereine und Institutionen, um vor Ort zu erfahren wo der Schuh drückt. Diesmal folgten sie, unter Leitung der Ortsvereinsvorsitzenden Renate Schroff, der Einladung des 1. Vorsitzenden Altan Kiazim.
In ihrem Vereinsheim in der Hirtenbuckstraße hatten sich nicht nur einige Vertreter des am 3. Oktober 2021 neu gewählten Vorstands eingefunden (1. Vorstand: Altan Kiazim, 2. Vorstand: Ferruh Hasan, Schriftführer: Ihsan Özgün, Religionsbeauftragter: Gökhan Celik), sondern auch etliche Mitglieder des Vereins.
Thrakien (griechisch: Thrazien) ist eine Region im Nordosten Griechenlands, in der eine türkisch muslimische Minderheit mit griechischem Pass lebt. Es ist eine der ärmsten Landesteile Griechenlands und so emigrierten viele Bewohner bereits in den 90-er Jahren nach Deutschland, unter anderem auch nach Herzogenaurach. Die Firma Schaeffler suchte Arbeitnehmer und so entwickelte sich hier eine Community von inzwischen etwa 140 bis 150 Familien. Der „Verein der Westthrazientürken für gegenseitige Hilfe und Solidarität e.V.“ wurde bereits 1991 gegründet und hat aktuell 97 Mitglieder.
Insgesamt gibt es 25 Westthrakier-Vereine in Deutschland, auch in Fürth, Lauf und Schwabach. Ihr Ziel ist es den Zusammenhalt der Westthrakier zu stärken und die Traditionen ihrer alten Heimat zu pflegen. Dazu gehören vor allem die Kultur und die Religion. Deshalb gibt es auch einen separaten Gebetsraum, der auch von Moslems anderer Nationalitäten besucht werden kann und wird. Das sind inzwischen nicht nur Beschäftigte von Schaeffler, sondern auch von Puma und adidas.
Für die Zukunft hat sich der Vereinsvorstand viel vorgenommen. Sie wollen nicht nur beim Altstadtfest und bei Sportveranstaltungen Präsenz zeigen, sondern sich verstärkt in das öffentliche Leben einbringen. Dazu gehört auch die Planung einer eigenen Frauengruppe. Denkbar wäre auch eine Städtepartnerschaft zwischen Herzogenaurach und Komotini (Hauptstadt von Thrakien und Ostmakedonien). Das größte Anliegen des Vereins aber ist es ein neues Domizil zu finden. Das jetzige Vereinsheim ist nicht besonders ansprechend, die Lage auch nicht optimal. Das wird bei der momentanen Immobilienlage nicht einfach sein.
[Margot Jansen]