Vortrag: „Ausbau der erneuerbaren Energien – wie geht´s voran?“

Markus Hümpfer berichtet

31. August 2022

Der Herzogenauracher SPD-Ortsverein hatte zu dem Vortrag: „Ausbau der erneuerbaren Energien – wie geht's voran?“ eingeladen. Seit Jahren wird darüber diskutiert, aber durch den Krieg in der Ukraine und den Gasboykott Russlands hat die Brisanz zugenommen, meinte die Ortsvereinsvorsitzende Renate Schroff. Markus Hümpfer (MdB), Mitglied im „Ausschuss für Klimaschutz und Energie“, informierte die vielen Interessierten über die neuesten Überlegungen und Planungen der Bundesregierung.

Energie

Die hiesige Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich hatte den energiepolitischen Dialog angeregt. Sie glaubt, dass die Bereitschaft der Bevölkerung Windräder und PV-Anlagen zu akzeptieren eklatant gewachsen ist.

„Wir hatten uns viel vorgenommen – raus aus der Kohle, raus aus der Atomkraft, die Lücke im Strommarkt vorübergehend durch Gas ersetzen“ gestand Hümpfer. Der 24. Februar 2022, der Beginn des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine, war eine Zäsur und hat viele Planungen über den Haufen geworfen. Inzwischen sind die Laufzeiten für die Kohleförderung verlängert worden, die noch am Netz befindlichen drei Atomkraftwerke werden einem Stresstest unterzogen. Mit dem Ergebnis wird in den nächsten Tagen gerechnet. Momentan wird viel Strom nach Frankreich geliefert, weil dort über die Hälfte der Atomkraftwerke teils wegen Reparaturarbeiten, teils durch einen Mangel an Kühlwasser nicht am Netz ist. Die Bundesregierung hofft, dass sich Frankreich revanchiert, wenn sich die Lage entspannt hat.

Den einzigen Weg aus der prekären Lage sieht Hümpfer in dem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Dazu hat die Regierung das sogenannte „Osterpaket“ auf den Weg gebracht, das für 2045 Treibhausgasneutralität anstrebt. Mehrere Maßnahmen wurden bereits ergriffen – die Genehmigungsverfahren für Windräder, PV-Anlagen und den Netzausbau wurden vereinfacht. Nach dem sogenannten Duldungsrecht muss der Bauer eine Freileitung über seinem Feld akzeptieren. Die Abstandsregelung für Windräder wird gekappt werden. Zwei Prozent der Landfläche muss für Windräder zur Verfügung gestellt werden. Das Naturschutzgesetz wurde geändert, damit etwa Feldlerchen nicht zwangsläufig den Bau von PV-Anlagen auf einem Acker verhindern. Stromtrassen sind unerlässlich, doch noch gibt es massiven Widerstand.

Die Bevölkerung ist stark motiviert und die Nachfrage nach PV-, Solaranlagen und Wärmepumpen ist immens gestiegen. Doch Rohstoff- und Fachkräftemangel verhindern einen zügigen Ausbau. Ein Netzmeister muss eine PV-Anlage abnehmen, doch es fehlt an Personal. Daher hat die Bundesregierung beschlossen, eine nachträgliche Zertifizierung, spätestens nach einem Jahr, zuzulassen. In der anschließenden konstruktiven Diskussion gaben die Zuhörer und Zuhörerinnen Hümpfer noch einige Anregungen und Kritik mit auf den Weg. Burkhard Simon plädierte für die weitere Nutzung der Kernenergie, denn Sonne und Wind decken nicht die Grundlast. Ein weiterer Gast bemängelte die bürokratischen Hürden bei Einspeisung des gewonnenen Stroms. Warum läuft der Zähler nicht einfach rückwärts? Holger Auernheimer (SPD-Fraktionssprecher) sieht Herzogenaurach auf einem guten Weg. Dort ist eine große Geothermie-Anlage geplant und auch die Wasserstofftechnik wird bereits vorangetrieben.
[Margot Jansen]

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