SPD vor Ort: Besuch der Kita "Katharina von Bora"

22. Juni 2022

Bürgermeister German Hacker und der Stadtrat hatten schon frühzeitig die Weichen für ein flächendeckendes Angebot an Kita-Plätzen in Herzogenaurach gestellt. Freie Plätze gibt es genug, doch der Fachkräftemangel macht die Bemühungen zunichte.

Wie prekär die Situation ist, wollten der SPD-Vorstand und die Fraktion aus erster Hand erfahren. Dazu trafen sich die Ortsvereinsvorsitzende und Stadträtin Renate Schroff, der Fraktionsvorsitzende Holger Auernheimer, Sandra Wüstner (Stadträtin und Mitglied des Kitaauschusses der Evangelischen Kirche) mit Pfarrerin Nina Mützlitz, zuständig für die Kitas der Evangelischen Kirche, Vikar Frederik Heid und der Vertreterin der Katholischen Kirche Gaby Klaus. Treffpunkt war die neueste und größte Kindertagesstätte Katharina von Bora auf der Herzo-Base. Vier Krippen- und drei Kindergartengruppen haben hier richtig viel Platz und einen tollen großen Garten.

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v. links: Nina Mützlitz, Gaby Klaus, Holger Auernheimer, Renate Schroff, Frederik Heid, Margot Jansen, Sandra Wüstner
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Bezüglich Personal stehen Nina Mützlitz und Gaby Klaus mit leeren Händen da

Es sind vor allem die Zuzüge von Adidas- und Puma-Mitarbeitern, die die Nachfrage hochschnellen lassen, meinte Mützlitz. Flüchtlingskinder können wir momentan keine aufnehmen. Die Anfragen kommen täglich. Schon jetzt fehlen für September 28 Kindergarten- und 43 Krippenplätze. Auf der Warteliste für den Hort stehen bereits 70 Kinder, ergänzte Klaus. Ab 2026, wenn ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Grundschulkinder kommt, wird sich die Lage auf dem leergefegten Arbeitsmarkt noch verschärfen, vermutet Schroff. Was tun? Schon 2017 hatte die SPD-Fraktion im Kreistag den Antrag gestellt, die Kapazitäten der Fachakademie für Sozialpädagogik in Höchstadt auszubauen. Der Antrag wurde abgelehnt. Drei Klassen mit je zehn bis 12 Schülerinnen pro Jahrgang bildet die Akademie aus. Das ist zu wenig, merkte Wüstner an, denn die Fachakademie muss das ganze Umland bedienen. Zudem hat der Beruf der Erzieherin immer noch ein Image-Problem, meinte Mützlitz.

Es wird nicht nur gespielt, sondern die Grundlage für ein gelungenes Leben gelegt. Es ist zweifelslos ein anstrengender Beruf, meinte sie weiter. Daher arbeiten die meisten Erzieherinnen nur in Teilzeit, bevorzugt werden die Vormittagsstunden. Das macht Probleme bei der Nachmittagsbetreuung. Daher werden alle Kitas ab September bereits um 16 Uhr, statt bisher 17 Uhr, geschlossen. Sie könnte sich vorstellen eine Abfrage bei den Eltern zu starten, die einen Aufenthalt bis zwei Uhr gebucht haben, ihre Kinder aber bereits regelmäßig schon um 12 Uhr abholen, um so weitere Kinder aufnehmen zu können. Die Stadt will finanzielle Anreize schaffen.

Im ersten Ausbildungsjahr sollen die Anwärterinnen (Männer gibt es kaum) 200 Euro zusätzlich zu ihrem Gehalt von 535 Euro bekommen. Sie müssen sich dann allerdings verpflichten, für zwei Jahre nach ihrer Prüfung in dieser Einrichtung tätig zu sein. Es werden wohl zwangsläufig viele private Kitas entstehen, meinte Auernheimer, die dann allerdings deutlich teurer sein werden.
[Margot Jansen]

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