Der Kommunalpolitische Arbeitskreis der SPD (KPA), unter der Leitung von Holger Auernheimer und Dieter Breyer hatte zu einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema Sozialer Wohnungsbau in Herzogenaurach in die HerzoBar eingeladen.
Keine Frage blieb unbeantwortet - und es wurden viele Fragen gestellt. Seine langjährige und breite Berufserfahrung sowie seine Kenntnisse der neuesten Förderprogramme machten den Geschäftsführer der Erlanger GEWOBAU Gernot Küchler zu einem gefragten Gesprächspartner. Grundlage subventionierter Mieten ist die Förderung durch Land und Bund. Das „Vario-Wohnen Programm“ des Bundes bezuschusst Kleinwohnungen für Studenten, Senioren, Flüchtlinge und andere Geringverdiener. Ein 20m²-Appartement kostet dann warm nicht mehr als etwa 280 € im Monat.
Das EOF (EOF = Einkommens- Orientiertes Förderprogramm) des Landes ist, wie der Name sagt, einkommensorientiert. Das Ziel sind Sozialwohnungen mit Kaltmieten zwischen 4,80 und 6,80 € pro m² und Monat. Da die Preise für jeden Quadratmeter Neubau (ohne Grundstückskosten) schon bei 2700 € liegen, sind Zuschüsse in mehrstelliger Millionenhöhe erforderlich. Für Gewährung dieser Förderung sind relativ niedrige Einkommensgrenzen gesetzt: für einen Ein-Personenhaushalt 19.000 €, für zwei Personen 29.000 € versteuerbares Jahreseinkommen. Für jede weitere Person erhöht sich die Grenze um 6.500 €. Pro Kind kommt nochmal ein Zuschlag von 500 € hinzu.
Der Grobentwurf der GEWOBAU für die Baufelder 7 und 14 des 2. Bauabschnittes der Herzo Base sieht 222 Wohnungen vor, wobei jeweils die eine Hälfte sozialer und die andere Hälfte frei finanzierter Wohnungsbau sein sollte. Die Baukosten für ein solches Vorhaben belaufen sich auf mindestens 42 Millionen €.
Für den rechtlichen Rahmen bieten sich zwei Modelle an. Entweder ein gemeinnütziges Unternehmen, wie z.B. die GEWOBAU, baut mit Förderung der öffentlichen Hand eigenständig oder aber die Stadt gründet zusammen mit der GEWOBAU eine GmbH, wobei diese dann als „Geschäftsbesorger“ fungiert. Diese Konstruktion hätte den Vorteil, dass die vergaberechtlich flexibel handeln könnte und mehr Einflussnahme auf die Immobilie hätte.
Stadt- und Kreisrat Andreas Hänjes aus Höchstadt wollte wissen, ab welchem Volumen eine eigene Gesellschaft Sinn macht. Hier hängen die Trauben hoch. Ab etwa 500 Wohnungen ließe sie sich wirtschaftlich betreiben, so Gernot Küchler. Von Gemeinderäten aus Möhrendorf und Röttenbach kam die Frage, ob die GEWOBAU in ihren Gemeinden tätig werden könne. Grundsätzlich sei dies machbar, da mit jeder Wohnung mehr im Erlanger Umland auch der Druck in der Stadt verringert werde.
(Dieter Breyer / JJ)