In Herzogenaurach heißt es „Schuhe aus!“ – auch für Spitzenpolitiker.
Der Fraktionsvorsitzende der Bayern SPD und Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Oktober 2023, Florian von Brunn, besuchte am Samstag, den 26.11.2022, bei seiner Tour durch Mittelfranken auch die Stadt Erlangen und den Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Dabei begleiteten ihn die Kandidierenden seiner Partei für Land- und Bezirkstag, sowie die SPD-Landtagsabgeordnete Alexandra Hiersemann. Für den Landtag kandidieren Claudia Belzer (ERH) und Dr. Philipp Dees (ER), für den Bezirkstag treten Sophia Waldmann (ER) und Christian Pech (ERH) an.
Nach einer Besichtigung des Wohnquartiers „Obere Büch“ in Buckenhof, den Reden beim Unterbezirkparteitag und einem Besuch beim Zweckverband StUB, war der letzte Halt auf dieser Reise die KiTa Johann Commenius in Herzogenaurach. Und dort hieß es erst einmal „Schuhe aus!“ von Pfarrerin Nina Mützlitz, denn die KiTa darf nicht mit Straßenschuhen betreten werden.
Landtagskandidatin Claudia Belzer, die beim vorhergehenden Unterbezirksparteitag als Lehrerin für Sozialberufe ein leidenschaftliches Plädoyer für das Arbeiten im sozialen Bereich gehalten hat, zum Besuch des Spitzenkandidaten: „Mir war wichtig, Florian nicht nur ein Musterbeispiel für zukunftsgerechtes, ökologisches Bauen im öffentlichen Raum zu zeigen, sondern auch einen Eindruck von den Problemen zu verschaffen, mit denen der pädagogische Bereich durch den Fachkräftemangel zu kämpfen hat. Was die Kommunen in beiden Bereichen tun können, wird in Herzogenaurach und auch im Landkreis vielerorts gemacht. Was wir aber brauchen, ist weitergehende politische Unterstützung von Seiten des Freistaats Bayern. Es kann nicht angehen, dass Eltern ihrer Erwerbstätigkeit nicht ausreichend nachgehen können, weil KiTa-Zeiten gekürzt werden müssen. Das ist nicht nur ein finanzielles Problem für die Betroffenen, sondern hier verschlimmert der Fachkräftemangel im Bereich der Kinderbetreuung wiederum den generellen Fachkräftemangel.“
Wie die Unterstützung der bayerischen Politik aussehen kann, wurde ausführlich, auch im Beisein der Stadtratsmitglieder der SPD Herzogenaurach, Sandra Wüstner, Renate Schroff, Holger Auerheimer und Wolfgang Mehler, diskutiert, nach dem Bürgermeister Dr. German Hacker und Trägervertreterin und Pfarrerin Nina Mützlitz ausführlich berichteten.
„Entscheidend für die Gewinnung neuer Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen ist nicht in erster Linie die Bezahlung, auch wenn Erhöhungen bei der tariflichen Vergütung sicher helfen würden, es sind hauptsächlich die Arbeitsbedingungen, welche den Ausschlag geben, ob Kräfte kommen und dann auch bleiben“, schätzt Pfarrerin Mützlitz die Situation ein. Stadträtin Sandra Wüstner, selbst gelernte Erzieherin, stimmt zu und ergänzt: „Eine Möglichkeit könnte darin bestehen, dass zusätzliches Personal ohne einschlägige Ausbildung, wie es heute schon in zweisprachigen KiTas oder solchen mit integrativem Schwerpunkt möglich ist, in noch mehr KiTas eingesetzt werden kann. In der jetzigen Situation hilft wirklich jede weitere Hand.“
Renate Schroff, Grundschullehrerin a.D., gab zu bedenken: „Zu Lasten der Qualität darf das aber nicht gehen.“ Hier stimmt Pfarrerin Mützlitz zu. Aufgabe der weiteren Kräfte sei es nur für Entlastung zu sorgen, damit das einschlägig ausgebildete Personal auch genug Zeit für Erziehung, Bildung und Förderung hat. Eine weitere Idee war es, auch den Zugang für ausgebildete Kräfte zu erleichtern, die noch nicht das B2- Sprachniveau besitzen. Generell wünschten sich alle Anwesenden, dass die Träger mehr Entscheidungsgewalt bezüglich der Einstellung von Personal bekämen. Vor Ort fänden sich dann schon praktikable Lösungen.
Christian Pech berichtete anschließend noch von Lösungsansätzen, die er im Rahmen seiner Geschäftsführertätigkeit bei der AWO (Kreisverband ERH), gerade umsetzt. Florian von Brunn hatte seinerseits auch noch gute Ideen, wie die pädagogischen Einrichtungen von Verwaltungsaufgaben entlastet werden könnten. Und so reiste er mit vielen Anregungen im Gepäck weiter nach Nürnberg. Sein Angebot „Schreibt mir das nochmal zusammen, ich kümmere mich“ nehmen die Beteiligten des Treffens gerne an.