Neujahrsempfang der ASF 2013

20. Januar 2013

Trotz Eisregen strömten die Frauen und auch Männer zum „letzten und besten Neujahrsempfang“, wie Ingrid Dresel-Fischer, die Vorsitzende der AsF meinte.

„Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n“, versprach Sänger Christian Kaltenhäußer beim Neujahrsempfang der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) im Saal von „el Castano“ in Herzogenaurach. Gelegenheit dazu hatte er reichlich, denn trotz Eisglätte strömten die Frauen und auch Männer zum „letzten und besten Neujahrsempfang“, wie Ingrid Dresel-Fischer, die Vorsitzende der AsF meinte.
So wohltuend die Hommage an die Frauen von Christian Kaltenhäußer, begleitet von Herbert Dotzauer am Klavier, auch war: die Realität der Frauen, insbesondere der berufstätigen Frauen, sieht anders aus. Martina Stamm-Fibich, SPD-Bundestagskandidatin für die Stadt Erlangen und den Landkreis Erlangen-Höchstadt, zog in ihrer Rede „Arbeit ist mehr als nur Broterwerb“ eine ernüchternde Bilanz.

Zwar steige die Zahl der erwerbstätigen Frauen kontinuierlich an, mit aktuell 71 Prozent, davon aber über die Hälfte in Teilzeit, oder in Minijobs. Insbesondere die nicht sozialversicherungspflichtigen Minijobs erweisen sich mehr und mehr zur Falle für Frauen – kein ausreichender Verdienst, keine eigenen Rentenansprüche. Nach einer Erhebung wünschen sich daher 1,4 Millionen Frauen mehr Arbeitsstunden. Dazu müssen jedoch die Rahmenbedingungen grundlegend verändert werden. Zwar ist durch den flächendeckenden Ausbau der Kindertagesstätten die Frauenerwerbsquote gestiegen, aber beim Ausbau der Ganztagsschulen ist noch wenig Fortschritt erkennbar.

Erst wenn die Kinderbetreuung, auch in Ferienzeiten gewährleistet ist, können Frauen Beruf und Kinderwunsch vereinbaren. Nach Ansicht von Martina Stamm-Fibich, freigestellte Betriebsrätin, ist der Arbeitsmarkt aber nicht nur für Frauen in einer Schieflage. Acht Millionen Menschen arbeiten aktuell im Niedriglohnsektor.
Ein flächendeckender Mindestlohn ist das Gebot der Stunde. Der Steuerzahler zahlt jährlich elf Milliarden Euro für die „Aufstocker“, den Profit aus der billigen Arbeitskraft streicht der Arbeitgeber ein. Die Zahl der Leiharbeitsverhältnisse hat sich von 2003 bis heute verdreifacht. Die Idee – kurzfristige Auftragsspitzen sollten abgedeckt werden – wird inzwischen missbraucht. Erst wenn die Leiharbeiter den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft bekommen, wird sich diese Praxis nicht mehr lohnen. Auch die Minijobs laden zum Missbrauch ein.

Im Einzelhandel ist es nahezu üblich geworden, reguläre Arbeitsverhältnisse durch geringfügig Beschäftigte zu ersetzen – eine Neuregelung ist dringend erforderlich. Hat ein Arbeitnehmer das Glück einen Arbeitsvertrag zu bekommen, so ist dieser zumeist befristet. und lässt keine Lebensplanung zu. Frauen sind auch hier wieder besonders betroffen. Ihr Arbeitsvertrag ist nicht nur befristet, sondern sie verdienen bei identischer Ausbildung und Tätigkeit auch noch im Schnitt zwölf Prozent weniger.

Dieser kritischen Bilanz setzte die stellvertretende Bürgermeisterin Renate Schroff ihre positiven Erfahrungen mit der Stadt Herzogenaurach und den Herzogenauracher Firmen entgegen. Die Betreuungsquote in Kindertagesstätten ist mit 45 Prozent „übererfüllt“. Adidas baut zudem noch eine Kindertagesstätte für 110 Kinder auf der Herzo-Base, mit günstigen Öffnungszeiten von 7.30 bis 18.30 Uhr. Schaeffler, adidas und Puma bieten zudem für Notfälle ein „Eltern-Kind-Büro“ an – ein Spielzimmer für die Kleinen. Puma und adidas bieten zudem noch eine Ferienbetreuung an.
Unterschiedliche Arbeitszeitmodelle sollen zudem den Frauen die Weiterarbeit nach der Elternzeit ermöglichen. „Die Firmen wollen ihre Frauen halten“, konstatierte sie.

Nicht nur für Frauen gab Christian Kaltenhäußer singend ein Rezept mit auf den Nachhauseweg: Die Entstehung des Gerichts „Stroganoff“ Der eifersüchtige Großfürst Stroganoff demonstrierte seinen Freunden, wie er seinen Widersacher Schmutschkinoff zerlegte – ein neues Gericht war geboren.

Margot Jansen

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