Bis zum letzten Platz besetzt war der "Kreis'l" beim traditionellen Neujahrsempfang des SPD-Ortsvereins. Ob es an den Weißwürsten lag, den Songs aus den 60er Jahren oder der prominenten Festrednerin, Martina Stamm-Fibich, konnte jeder für sich selbst ausmachen. Auch der Wunsch vieler Parteimitglieder sich in geselliger Runde mit Anderen - auch Nichtmitgliedern - auszutauschen, dürfte für Viele Anlaß gewesen sein, den 11-Uhr-Termin im Kreis'l nicht zu verpassen.
Ortsvereinsvorsitzende Renate Schroff konnte neben den Stadträten und den Stadtratskandidaten auch zahlreiche Vertreter von Vereinen und Organisationen begrüßen. Natürlich stehe dieses Jahr ganz im Zeichen der Kommunalwahl, so Schroff. Und die Herzogenauracher SPD spiegle dabei "die Vielschichtigkeit der Bevölkerung" wider. Darüber hinaus biete die SPD vor Ort mit einem "starken Team" um Bürgermeisterkandidat German Hacker vernünftige und machbare Lösungen an. Oberstes Ziel müsse aber sein, die Demokratie zu schützen und zu verteidigen "das ist alle Anstrengungen wert".
Bürgermeister German Hacker, der sich erneut um diesen Posten bewirbt, betonte in seinen Grußworten, Wahlkampf sei "ein offener Prozess des Mitmachens" im Sinne einer lebenswerten Gesellschaft. Er stellte heraus, dass man allen Ehrenamtlichen nicht genug danken könne. Und dabei dürfe man die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker nicht außer Acht lassen. Die SPD Herzogenaurach habe sich im Wahlkampf nicht nur ein Thema auf die Fahnen geschrieben, sondern „4 plus 1“: Wohnen, Mobilität, Bildung. Arbeit und Freiraum. Denn Kommunalpolitik sei breitgefächert, es gebe vielfältige Problemlagen, da dürfe man sich nicht nur mit einem 1bema beschäftigen.
Als Festrednerin hatte der SPD Ortsverband die Bundestagsabgeordnete und Landratskandidatin Martina Stamm-Fibich eingeladen. Auch sie betonte, man müsse "jeden Tag für die Demokratie eintreten". Und' genau dafür brauche es die Sozialdemokraten. Natürlich seien Umfragewerte von 12,5 Prozent nicht schön. "Da hat man schon zu Schlucken und fragt sich, was mache ich falsch?" Auch beim Blick auf die Weltpoltitik mit Brexit, Trump, den Konflikten im Nahen Osten, dem Klimawandel und dem Aufstieg der Rechten sei sie in großer Sorge und erschrecke manchmal. "Aber lasst uns nicht von Schrecken, sondern von Herausforderungen sprechen", appellierte Stamm-Fibich an die Anwesenden. 'Wir müssen diese Herausforderungen in den Blick nehmen. Es ist an uns allen, etwas zu tun." Gerade die Kommunalpolitik sei mit so vielen individuellen Wünschen und Begehrlichkeiten konfrontiert, dass der Spagat immer größer werde. "Ehrenamtliche Kommunalpolitiker müssen da mitunter viel aushalten. Dabei sollten wir sie unterstützen, denn wir brauchen sie." Alle sollten also gemeinsam mit anpacken und weiterhin für Demokratie und gute Lebensbedingungen in diesem Landkreiskämpfen. Denn "Franken ist schon was ganz Besonderes." Und generell sollten wir froh sein, in diesem Land schon seit 75 Jahren in Frieden leben zu können. Musikalisch umrahmte die Veranstaltung Bernhard Wilfer mit seiner Band.
Quelle: NN 20.1.2020, JEANETTE SEITZ