Flüchtlingssituation in Herzogenaurach

19. November 2015

In der Mitgliederversammlung am 10.11.2015 befasste sich der SPD-Ortsverband mit der Flüchtlingssituation in Herzogenaurach sowie der Asylpolitik. Konrad Eitel (SPD) gab als Organisator des Herzogenauracher Helferkreises Einblick in dessen Arbeit.

Zurzeit leben ca. 300 Asylbewerber in unserer Stadt. Bisher sind 180 Asylsuchende in der Erstauf-nahmeeinrichtung im Praktiker untergebracht, etwa 120 Personen in dezentralen Unterkünften wie z.B. in der Eichelmühlgasse. Von Anfang an herrschte bei uns eine vorbildliche Willkommenskultur: Es meldeten sich spontan viele Helfer/innen mit Hilfsangeboten, die Konrad Eitel koordiniert. Laufend gehen Sach- und Geldspenden ein, die den Flüchtlingen direkt zu Gute kommen.

Dr. German Hacker (SPD) informierte darüber, dass sich viele Herzogenauracher Firmen nicht nur global, sondern auch hier vor Ort für die Flüchtlinge engagieren. So spendet z.B. die Firma Adidas eine 1/2 Millionen Euro weltweit für Hilfsorganisationen, wovon 50.000 Euro in Herzogenaurach für die Anstellung einer hauptamtlichen Kraft verwendet werden soll. Sie soll die schwierige und umfangreiche Arbeit der ehrenamtlichen Helfer unterstützen. Durch eine Spende von „Aktion Mensch“ ist die Anstellung für 3 Jahre finanziell gesichert. All den Ehrenamtlichen und Sponsoren gilt unser großer Dank, denn man war sich einig, ohne deren Unterstützung wären diese Herausforderungen durch den Flüchtlingsstrom nicht zu bewältigen.

Krieg, Vertreibung, Hunger und Ungerechtigkeit machen perspektivlos und treiben zurzeit 60 Millionen Menschen weltweit in die Flucht. Die meisten Flüchtlinge möchten so bald wie möglich in ihre Heimat zurückkehren und bleiben deshalb in den Nachbarländern der Krisenregionen wie z.B. Jordanien und Libanon. Diese Aufnahmeländer, die selbst wirtschaftlich gestellt sind, tragen die Hauptlast der Flüchtlingsströme. Hier muss bereits unsere Unterstützung beginnen. Derzeit sind die meisten Flüchtlinge in Deutschland aus Syrien. Aber auch wenn die Bundesrepublik im Vergleich zu den übrigen EU-Ländern bislang die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat, ist das hiesige Verhältnis der Flüchtlings-zur Bevölkerungszahl vergleichsweise gering und verträglich. Deshalb wurde die Ortsvereinsvorsitzende Renate Schroff (SPD) von allen Mitgliedern darin unterstützt, dass ein geregelter Familiennachzug für anerkannte Asylanten auch aus humanitärer und christlicher Sicht unerlässlich ist. Dennoch war man sich einig, dass die Flüchtlinge gerechter auf alle Bundesländer und die EU-Länder mit ihren starken Schultern verteilt werden sollten. Hilfe und Solidarität muss jetzt ganz Europa leisten. Streit ist keine Lösung! In der Zuwanderung der vielen hochqualifizierten oder gut ausgebildeten Asylsuchenden sehen viele Wirtschaftsexperten zwar eine Chance für die Demographie und Wirtschaft bei uns. Für Jochen Heinzel (SPD) bedeutet dies aber auch das Ausbluten des Herkunftslandes mit tragischen Folgen für die Zukunft dieser Länder.

Neben der immensen Herausforderung, immer wieder eine große Zahl von neu ankommenden Flüchtlingen menschenwürdig- entsprechend unseres Grundgesetzes- zu versorgen, fordern die SPD-Mitglieder, gleichzeitig die Ursachen für die Flüchtlingskrise zu bekämpfen:

  • Die notwendigen Entwicklungsgelder müssen von den starken Ländern endlich, wie versprochen eingebracht, werden
  • Waffenexporte in Krisenregionen oder in Unterstützerländer müssen gerade auch in Deutschland restriktiv erfolgen
  • Einflussreiche Nationen sollten in den Krisenländern politisch intervenieren

Außenminister Frank-Walter Steinmeier ist hierbei international ein hochgeschätzter Gesprächspartner. Die befriedeten Länder müssen in der Folge wirtschaftlich unterstützt werden im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe. Nur so kann die momentane Flüchtlingskrise bewältigt werden und eventuell zukünftige Flüchtlingsströme vermieden werden

Teilen