Am Mittwoch, den 14.02.2024, waren die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, beim traditionellen Politischen Aschermittwoch der SPD Herzogenaurach in gemütlicher Wirtshausatmosphäre der örtlichen Kultlokalität Gaststätte Heller, den Reden der Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich und des SPD Bürgermeisters Dr. German Hacker zu lauschen. Für eine originelle Einlage sorgten die beiden Ortsvereinsvorsitzenden Claudia Belzer und Jens Schäfer. Sie versäumten es zudem nicht, der Familie Heller ein kleines Dankeschön anlässlich ihres 150-Jährigen Jubiläums zu überreichen.
Der Einladung der SPD Herzogenaurach kamen viele Parteimitglieder aus dem ganzen Landkreis, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger nach, so dass die Gaststätte Heller wieder bis auf den letzten Platz belegt war und einige Interessierte sogar keinen Platz mehr.
Hauptrednerin des Abends war die Bundestagsabgeordnete der SPD, Martina Stamm-Fibich. Sie hielt bewusst keine typische Aschermittwochsrede, in der es hauptsächlich darum geht, dem politischen Gegner kräftig Eines mitzugeben. Im Gegenteil, ihr war es ein großes Anliegen, dass Demokraten jetzt zusammenstehen müssen, was nicht heißt, immer einer Meinung zu sein. Es muss aber wieder darum gehen, gemeinsam gute Lösungen zu finden, konstruktiv Politik zu machen und nicht nur aus Prinzip gegen alles zu sein, nur weil es aus der Opposition kommt. „In guten Zeiten lässt es sich einfach regieren, in diesen Zeiten, mit Kriegen, deren globalen Auswirkungen und weniger verfügbarem Geld ist es um ein Vielfaches schwieriger. Das muss man sich immer bewusst machen. Und unter diesen Randbedingungen darf man sehr wohl auf die Erfolge der Regierungskoalition in Berlin verweisen, die auch die Handschrift der SPD tragen“, so Martina Stamm-Fibich.
Im Anschluss ging German Hacker in seiner Ansprache vor allem auf die aktuellen Themen der Stadt Herzogenaurach ein. Bei vielen Punkten seiner Rede schloss er dabei an das von Martina Stamm-Fibich gesagte an und verdeutlichte, was dies konkret vor Ort bedeute. Ohne Zweifel müsse auch die Stadt erheblich einsparen und tue dies auch. „Dennoch sind wir schuldenfrei und können kräftig investieren, in Kitas, Ganztagsbetreuung und erneuerbare Energiequellen.“ Einen besonderen Schwerpunkt legte er darauf, wie sich die politische Debattenkultur durch Social Media verändert habe. „Was man als Politiker aushalten müsse und wie Meinung auch bewusst manipuliert werden, sieht man nicht nur in der "großen" Politik, sondern auch sehr konkret in der Kommunalpolitik“, führte er aus und untermauerte dies auch mit Beispielen. Die neuen Medien haben nicht nur das politische Geschäft verändert, sondern leider auch Stimmung in der Gesellschaft. Hier müssten alle gemeinsam dagegenhalten, mit sachlicher und differenzierter Betrachtung und mit Wertschätzung gefundener Kompromisse. Nie vorher haben sich Fake-News, Hass und Hetze so ungefiltert so weit verbreitet. Eine große Herausforderung für Politik und Gesellschaft - auf allen Ebenen.
Die Doppelspitze der Herzogenauracher SPD, Claudia Belzer und Jens Schäfer, hatten sich diesmal Kreatives einfallen lassen, um die Anwesenden politisch zu unterhalten. Claudia Belzer leitete damit ein, dass man bei der aktuellen Debatten- und Kommunikationskultur inzwischen das Gefühl habe, es sei das ganze Jahr über rhetorischer Politischer Aschermittwoch. Und so haben die beiden keine eigene Rede geschrieben, sondern im Dialog, die für sie schlimmsten Zitate des vergangenen Politjahres aus der Mottenkiste geholt und sich daran abgearbeitet. Um das Publikum zu aktivieren, durfte dieses dann auch sogleich immer den Urheber des Zitates erraten. Ob das Plenum richtig lag, sah es dann anhand von bunten Köpfen berühmter Politiker, welche anschließend zur Auflösung nach oben gehalten wurden. Die unterhaltsame, aber auch zum Nachdenken anregende Einlage der Beiden, endete mit einem Reim, der begann mit „Und die Moral von der Geschicht‘“ und dann stimmten sie gemeinsam in den Sprechchor ein „Populismus macht man nicht!“.
Für einen emotionalen Abschluss sorgten die beiden noch, indem sie der Familie Heller zum 150-jährigen Bestehen ihrer Brauerei samt Gaststätte gratulierten und ein Bild überreichten, auf dem stand: „Danke, dass wir seit 150 Jahren ein kleiner Teil eurer Geschichte sein dürften!“. Denn auch wenn der Gastraum inzwischen schon fast zu klein geworden ist und man auch letztes Jahr schon zu spät gekommene Gäste aus Platzgründen wieder wegschicken musste, die Partei möchte an ihrem geliebten Gasthaus am Politischen Aschermittwoch auch weiterhin festhalten.